Der Sonne so nah

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Sonne so nah' von Axel S. Meyer
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Sonne so nah"

Zwei Männer machen sich im 19. Jahrhundert auf, den Himmel zu erobern. Im pommerschen Städtchen Anklam sucht der junge Otto Lilienthal Zuflucht in der Natur. Als er in den Niederungen den Flug der Störche beobachtet, keimt in ihm der Wunsch, selbst einmal wie ein Vogel fliegen zu können. Unterdessen wächst Ferdinand Graf von Zeppelin als Spross einer Adelsfamilie bei Konstanz am Bodensee auf. Schon früh interessiert er sich für Technik und Mechanik, muss sich aber den Wünschen seines Vaters fügen und schlägt zunächst eine Militärkarriere ein. Und doch hält er an seinem großen Traum fest, eines Tages ein mächtiges Luftschiff zu bauen. Zwei Männer, besessen von dem uralten Traum des Fliegens, die in einem Fernduell um die Herrschaft der Lüfte ringen. Von ihren Mitmenschen als Fantasten verspottet, lassen sie sich nicht beirren, auch wenn es zunächst scheint, als würden ihre Kritiker recht behalten … Eine unterhaltsame Verbindung von Fakten und Fiktion, kenntnisreich und mit opulentem Zeitkolorit erzählt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
EAN:9783463000336

Rezensionen zu "Der Sonne so nah"

  1. 4
    06. Feb 2023 

    Schwerer als Luft

    Schon als Kind hat sich Otto Lilienthal dem Fliegen verschrieben. Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav konstruiert er erste Flugapparate. Trotz ihrer als Witwe angespannten finanziellen Lage unterstützt Caroline Lilienthal ihre Kinder. Graf Ferdinand von Zeppelin ist in eine behütete Kindheit hineingeboren. Doch seit er von den Ballonfahrern gehört hat, ist er Feuer und Flamme. Irgendwann wird das Fliegen selbstverständlich sein. Zunächst jedoch soll er eine militärische Laufbahn anstreben und im amerikanischen Bürgerkrieg die strategischen Pläne der Nordstaaten unterstützen. Otto Lilienthal hat trotz des ewigen Geldmangels die Möglichkeit ein Ingenieurstudium in Berlin aufzunehmen. Die beste Grundlage für seine künftigen Bestrebungen.

    In den Anfängen der Luftfahrt war man sich nicht einig, welche Methode zum Erfolg führen würde. Die einen wie Otto Lilienthal meinten, das Fluggerät müsse schwerer sein als Luft wie ein Vogel. Die anderen bevorzugten die Lösung leichter als Luft wie die Zeppeline. Obwohl Zeitgenossen, ist nicht überliefert, dass Otto Lilienthal und Graf Zeppelin sich je begegnet sind. Als Anhänger konträrer Schulen hätten sie möglicherweise angeregte Diskussionen auszufechten gehabt. Doch welche Schule setzt sich durch? Beide haben wohl einen entscheidenden Einfluss auf die heutige Fliegerei gehabt. Auch das Privatleben von Lilienthal und Zeppelin weist einige Turbulenzen auf, wobei beide einander nicht unähnlich versuchen, sich treu zu bleiben.

    Die Anfänge der Fliegerei, wer sich dafür interessiert, bekommt hier einen spannenden und informativen Roman mit sehr lebendigen Schilderungen. Die Persönlichkeiten Lilienthals und Zeppelins werden einem nahegebracht. Zusätzlich erfährt man einiges über die ersten Flugapparate und die Schwierigkeiten sie wirklich in die Luft zu bringen. Dass die Ballonfahrt in ihrer Abhängigkeit vom Wind nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, ist wohl klar. Und dass eine Art Wettstreit aus der Ferne die Entwicklung beschleunigen kann, ist auch eine Möglichkeit. Die verschiedenen Ansätze und auch die Schicksale der Protagonisten werden so dargestellt, dass man sich mittendrin fühlt und nach Beendigung der Lektüre auch etwas schlauer.

    So einen informativen historischen Roman mit realem Hintergrund liest man wirklich gerne.